Heike Daum über ihr Engagement in der Paulusgemeinde Ostercappeln
Heike Daum ist 56 Jahre alt, technische Zeichnerin und derzeit noch in Familienzeit. Seit 2018 gehört sie dem Kirchenvorstand der Evangelisch-lutherischen Paulusgemeinde Ostercappeln an. Sie berichtet über ihr Ehrenamt.
Welche Funktionen haben Sie im Kirchenvorstand übernommen?
Daum: Ich kümmere mich um die Friedhofsverwaltung, bin stellvertretende Vorsitzende im Kirchenvorstand, gehöre dem Bauausschuss an und bin natürlich auch in sonstigen kleineren Kirchenvorstands-Aufgaben tätig.
Welche Aufgaben übernehmen Sie?
Daum: Den Küsterdienst teilen wir unter anderem im Kirchenvorstand auf, sodass jedes Kirchenvorstands-Mitglied zum Gottesdienst auch Küsteraufgaben übernimmt. Für die Friedhofsverwaltung pflege ich die Kartei, vergebe Grabstätten und lege die Lage von Urnen und Särgen fest. Das setzt auch immer eine Bereitschaft voraus, da Beerdigungen ja unvorhergesehen geschehen. Außerhalb der Schulferien findet monatlich eine Dienstbesprechung statt, an der unter anderem auch ich teilnehme und aus der sich eigene Aufgaben und zu verteilende Arbeiten ergeben. Außerdem vergebe ich Aufgaben an Mitarbeitende, die auf dem Friedhof oder für die Gebäude und auf dem kirchlichen Grundstück tätig sind. Für den Bauausschuss empfange ich Handwerker und weise sie für Kostenvoranschläge oder auszuführende Arbeiten ein. Zusätzlich fällt jährlich die Baubegehung an, die mit einem Bericht abschließt.
Wie oft tagt der Kirchenvorstand?
Daum: Unser Kirchenvorstand tagt außerhalb der Schulferien einmal monatlich. Die Sitzungen dauern etwa drei Stunden, dazu kommt ca. eine Stunde Planung und Vorbesprechung mit der Pastorin.
Wie viel Zeit investieren Sie in die Arbeit im Kirchenvorstand?
Die Kirchenvorstands-Arbeit ist wie ein Gummiband, man kann sich unterschiedlich stark einbringen, es ist ja eine freiwillige Tätigkeit. Ich habe mir mal eine Excel-Tabelle erstellt und meine Aufgaben mit den aufgewendeten Zeiten erfasst, dabei war ich hier und da etwas großzügig, doch so manche Tätigkeiten variieren ja auch saisonal bedingt, manchmal kommt auch Unvorhergesehenes dazu. So bin ich wöchentlich auf etwa 5 bis 6 Stunden gekommen. So gibt es ruhigere Zeiten und auch Zeiten, in denen viel zu tun ist.
Welche Aufgabe im Kirchenvorstand macht Ihnen am meisten Freude? Was ist Ihnen wichtig an der Arbeit im Kirchenvorstand?
Daum: Die Zusammenarbeit mit unserer Pfarrsekretärin klappt gut und sie kennt sich in der Gemeinde bestens aus, sie vertritt mich auch in Sachen Friedhof, wenn ich mal privat unterwegs bin. Auch die Zusammenarbeit im Kirchenvorstand und mit unserer Pastorin empfinde ich als wirklich gut, strukturiert, versiert und harmonisch. Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger sozialer Kontaktpunkt für mich, da wir 2006 hier zugezogen sind und ich somit nicht in der Gemeinde groß geworden bin und dadurch nur wenige persönliche Kontakte habe. Außerdem lerne ich auch immer wieder was dazu und mit zunehmender Erfahrung finde ich auch mehr Selbstsicherheit.
Wichtig ist mir, dass die Kirchengemeinde weiterhin funktioniert, das geht nur mit einem ausreichend großen Kirchenvorstand, der die Kirchengemeinde leitet, sonst bekommen wenige Kirchenvorstands-Mitglieder viel Arbeit, was dann die Freude an der Arbeit in eine Last verwandeln könnte. Wenn immer mehr Gemeindemitglieder der Kirche den Rücken kehren und wir keine neuen Kandidaten für die Kirchenvorstands-Wahl finden, weiß ich nicht, wo uns dieser Weg hinführen soll. Ich hörte mal ein Zitat bezüglich Notsituationen: dass man vielleicht nochmal froh sein wird, in schlechten Zeiten ein Vaterunser beten zu können und dafür auch einen gemeinschaftlichen Zufluchtsort hat. Was wäre eine Ortschaft ohne Kirche? So weit ist derzeit die Notsituation mit dem Krieg in der Ukraine ja auch nicht entfernt.
Warum sind Sie dabei?
Unsere Pastorin konnte gut argumentieren, meine Cousine empfahl mir, mich weitreichender als nur in der Familie zu betätigen und meine Tochter bestärkte mich auch, das war nach ihrer Konfirmation im Jahr 2017. Zudem bin ich derzeit nicht berufstätig und kann mich zeitlich einbringen. Die Kirchenvorstands-Arbeit ist vielschichtig und füllt meine inzwischen frei gewordene Zeit nach der Familienzeit mit den Kindern aus. Diese freie Zeiteinteilung ist auch ein Stück Luxus für mich, wofür ich dankbar bin. Allerdings würde ich mich, als nicht Berufstätige, über Rentenzeiten für die ehrenamtliche Tätigkeit freuen, so wie es bei der Elternzeit oder der häuslichen Pflege von Familienmitgliedern schon geschieht. Vielleicht wäre das auch ein Anreiz, wieder mehr jüngere ehrenamtliche Mitarbeitende zu finden.